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Jeder Ton sitzt, kein Einsatz wackelt
Kammerchor der Universität gastierte
Paffrath - Der Kammerchor der Universität zu Köln unter seinem Leiter Helmut Volke
ist in St. Clemens Stammgast:
Wenn die jungen Kölner gesungen haben, kann Weihnachten kommen.
Auch in diesem Jahr füllte sich die Kirche, denn das Niveau dieses Chores hat
sich herumgesprochen.
In der “Chormusik zu Advent und Weihnachten” fand sich mancher Schatz, aber
besonders begehrt sind die “Klassiker” der Weihnachtszeit in der Darstellung
der hervorragenden jungen Stimmen. Da stimmt einfach alles, das sitzt kein
Tönchen daneben, da wackelt auch kein Einsatz, egal, ob schlichter Liedsatz wie
“Es ist ein Ros´ entsprungen” von Michael Praetorius, oder komplexe Motetten von
Orlando di Lasso.
Die Ausgewogenheit der Stimmen überzeugt, ob nun im einfachen vierstimmingen Satz,
doppelchörig oder mehrchörig gesungen wird. Die Dynamik ist in der Regel
ausgefeilt, da kommt auch mal ein komplettes Lied wie “Oh Jesulein zart”
im gehaltvollen Pianissimo.
Und so gefielen besonders die relativ e schlichten, von so vielen Chören aber
nicht perfekt gekonnten beaknnten Sätze wie “Übers Gebrig Maria ging” von
Johannes Eccard. Das klingt nie kitschig, immer aber musikalische perfekt und
bleibt in Erinnerung als Vortrag von ergreifender Schlichtheit.
Das Ensemble hat für einen Studentenchor allerdings auch erstaunlich wenig
Fluktuation, was die hohe Qualität in Stimmbildung und musikalischer Reife mit
erklären kann. Das große Publikum in Paffrath applaudierte immer wieder nach den
einzelnen Sätzen – völlig zu Recht.
Von Dietlind Möller-Weiser
Weihnachten 2000
Kammerchor
Gern gehörte Stammgäste
Paffrath - Die jungen Sängerinnen und Sänger des Kammerchors der Universität zu Köln sind sehr gern gehörte Stammgäste in St. Clemens. Auch bei der Chormusik zu Advent und Weihnachten war die Kirche gut gefüllt, denn die stimmlichen Qualitäten des kleinen Chores unter Leitung von Helmut Volke haben sich herumgesprochen. Die Kölner Sänger waren immer gut bisher, aber diesmal sangen sie - was man nicht vermuten konnte - noch besser als sonst. Das kleinteilige A-capella-Programm "Sei willekommen, Herre Christ", das chronologisch mit einem der frühesten deutschsprachigen Kirchenlieder in archaischer Setzweise begann (Sys willekommen heirre kerst) und mit einem wilden Exultate von Francis Poulenc endete, brachte beste Stimmkultur und hervorragende musikalische Ausdrucksarbeit zusammen. Wie ein roter Faden zogen sich unbegleitete Bach-Choräle durch das Programm, die der Chor in schlichter Innigkeit aussang. Hervorragend gefielen aber auch die älteren Sätze, ob Praetorius, Jacobus Gallus, Johann Hermann Schein. Die fröhlichen Sätze hüpften dabei auch stimmlich, gelangen herrlich leicht und locker, die getragenen Sätze, wie Heinrich Isaacs Motetten, strahlen Ruhe und Ebenmaß wie bei Palestrina aus. Ein trotz aller verschlungenen Chromatik lupenreines Verdi-Ave-Maria lockte ebenso einen Zwischenapplaus des andächtigen Publikums wie manches vorher. Höhepunkt in einem herausragenden Programm waren aber die Mendelssohn-Motetten. Innigkeit ohne Sentimentalitäten in perfekt ausbalanciertem Klang und engelreiner Intonation bot der Frauenchor bei "Hebe Deine Augen auf", auch die Motetten für gemischten Chor leuchteten. Erst gegen Ende des anstrengenden Programms hörte man einmal, dass alles nicht so leicht zu singen ist, wie es wirke. Den heftigen Applaus des großen Publikums hatten die Kölner allemal verdient. (D. M.)